Geht man im Internet auf die Suche nach den Worten „Sense“ oder „mähen“, wird man mit Informationen und Bildern zu Motorsensen und Rasenrobotern versorgt. Vom alten Handwerk des händischen Mähens ist in den modernen Medien wenig zu finden.
Ausgabe: 2017/25
20.06.2017 - Brigitta Hasch
Und das, obwohl nicht nur alte Menschen die Sensen schwingen. Auch die Jugend, gefördert und motiviert durch nationale und internationale Mähwettbewerbe, hat die alte Technik wiederentdeckt. In Kirchdorf gibt es überdies einen Sensenverein, der es sich zum Ziel gesetzt hat, Jung und Alt die Freude und das nötige Knowhow des Sensenmähens näher zu bringen.
Ohne Training – oder eben langjährige Erfahrung – ist man mit einer Sense schnell überfordert. Denn was beim Zuschauen zwar anstrengend, aber gleichzeitig auch leicht und harmonisch wirkt, ist harte, schweißtreibende Arbeit. Zunächst müssen die Sense und die Griffe auf der Sensenworb – so nennt man den Stiel – richtig eingestellt werden.
Wirklich entscheidend ist aber die Schärfe des Sensenblattes. Dazu wird beim Mähen immer wieder nachgeschärft, „gewetzt“, wie es richtig heißt. Den Wetzstein trägt man in einem mit Wasser befüllten Behälter, dem Kumpf, am Gürtel. Früher wurde dieser Kumpf aus einem Kuhhorn hergestellt. Für die Schneid sorgt außerdem die „Dengelgoaß“. Das ist eine Kombination aus Schemel und Amboss. Während man auf dem Schemel sitzt, wird das Sensenblatt auf dem Amboss gedengelt, oder „döngld“ wie es in Oberösterreich heißt. Die Schneid wird mit dem Dengelhammer verdünnt (ausgetrieben) und gehärtet, es wird vom Bart (hinten) bis zur Spitze und wieder zurück gehämmert, bis sie einen schönen Bogen ergibt.
Mit der Sense gemäht wird vor allem auf steilen Berghängen, auf denen Motormäher nicht fahren können. Dort mäht man „von Leitn zu Leitn“.