Tausende junge Christen aus ganz Europa machen sich derzeit auf den Weg nach Krakau, Polen. Dort findet diese Woche der Weltjugendtag mit Papst Franziskus statt. Oberösterreich ist für viele eine Zwischenstation.
Ausgabe: 2016/30, Weltjugendtag, Krakau,
26.07.2016
Im 15-Minuten-Takt kommt jetzt ein Autobus nach dem anderen auf den großen Parkplatz vor der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers (KZ) Mauthausen. Aus jedem steigen rund 50 junge Franzosen, Begleiter und Geistliche. „Davon kommen heute insgesamt 17. Alleine aus Frankreich“, erzählt Gudrun Blohberger, die pädagogische Leiterin der KZ-Gedenkstätte. Mit „davon“ meint sie natürlich Autobusse. „Mehr als 900 Jugendliche sind für heute gemeldet. Und in den nächsten Tagen kommen weitere 5000. Spanier, Italiener, Argentinier und so weiter. Die Franzosen sind aber die größte Gruppe“, erklärt sie.
Geschichte hautnah erleben
Mauthausen ist für die vielen jungen Menschen ein wohlüberlegter Zwischenstopp auf dem Weg nach Polen, wo diese Woche der Weltjugentag stattfindet. „Für uns ist der Besuch der KZ-Gedenkstätte etwas ganz besonderes. Marcel Callo, er stammte aus unserer Heimatstadt Rennes, musste hier sein Leben lassen“, erzählt der 15-jährige Laurent Marechal mit gedämpfter Stimme. Vor allem die ehemaligen Tötungsräume der Nazis und das Krematorium, in denen man die Leichen verbrannte, gehen den Jugendlichen nahe. „Unvorstellbar, welch großes Leid die vielen Menschen hier erfahren mussten. Lasst uns beten!“, ruft Pfarrer Mathieu seine Gruppe zum spontanen Gebet. Darauf folgt ein Lied, in das auch andere Jugendliche unaufgefordert einstimmen. Nachdem die einzelnen Gruppen das KZ besichtigt haben, gehen sie den Berg hinunter in den Ort. Dort wartet das Mittagessen auf die vielen Hungrigen. In die Gesichter kehrt schön langsam das Lachen zurück.
Von Remi zu François
Das Programm der Reisegruppe ist äußerst dicht. „Nach dem Essen wandern wir noch nach Ried (i.d. Riedmark, Anm.)“, erzählt einer der Leiter. Wo sich dieses Ried genau befinde, wisse er aber nicht, erklärt er lachend. „Hoffentlich nicht zu weit, denn uns ist schon heiß genug.“ Allzuweit ist es nicht, kann man ihn beruhigen. Ob er sich denn schon auf die Messe am Abend in der Pfarrkirche von Ried, die dem hl. Remigius geweiht ist, freue? „Sehr. Vor allem auf das Remigiustor und den Kelch bin ich schon gespannt!“ Remigius, oder Saint Remi de Reims ist nämlich einer der Nationalheiligen Frankreichs, erklärt er. Und dann? „Von Remi fahren wir zu François!“ Womit natürlich Papst Franziskus gemeint ist, der mit den Jugendlichen gemeinsam den Weltjugendtag in Krakau feiern wird.
Weltjugendtag
Der Weltjugendtag (WJT) ist ein Treffen für alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 30 Jahren aus aller Welt. Papst Johannes Paul II. lud 1984 zum „Internationalen Jubiläum der Jugend“ nach Rom. Nach dem großen Erfolg wurde zwei Jahre später der 1. WJT gefeiert. Heuer findet er in Krakau, in Polen statt. Informationen findet ihr unter www. krakow2016.com