Weihnachten erzählt davon, dass alles anders wird. Der Weihnachtsfriede kommt nicht auf Knopfdruck.
02.12.2014 - Elisabeth Leitner
Die Zeit drängt. Weihnachten steht vor der Tür! Ich haste durch die Straßen. Alles wirkt heute Grau in Grau. Trostlos. Ich warte auf die Straßenbahn. Mein gehetzter Blick fällt auf die Wand gegenüber. „Alles wird gut“, steht da in roten Buchstaben geschrieben. Ein schlichter, roter Schriftzug auf grauen, grob geschliffenen Steinplatten. Der Zahn der Zeit nagt am Gemäuer. Feuchtigkeit, Schmutz und Kalkablagerungen haben ihm zugesetzt. Es gibt bessere Gegenden in dieser Stadt, um sich Hoffnungen auf eine gute Zukunft zu machen. Wer hat sich hier Trost zugesprochen? Oder gilt der Spruch gar den wartenden Passanten? „Alles wird gut“. Eine Provokation. Ein Scherz. Und doch ...
Weihnachten erzählt davon, dass alles anders wird. Der Weihnachtsfriede kommt nicht auf Knopfdruck. Bei einem Fest verdichtet sich, was wir im Alltag (er)leben. Trennungen, Brüche, Krankheiten, Schicksalsschläge werden die Menschen weiterhin ereilen. Das Leben bleibt zerbrechlich. „Alles wird gut“ ist die neue Lebenswirklichkeit, die Gott uns geschenkt hat. Er schenkt sich selbst.
Gott vertraut sich den Menschen an, mit allen ihren Licht- und Schattenseiten. Das gegenseitige Aufrechnen hat ein Ende. Gott wird Mensch: ein kleiner, hilfloser Säugling; kein Machthaber, kein Superstar liegt in der Krippe. Der kleine Mensch braucht Zuneigung, Wärme, Geborgenheit, Verlässlichkeit, Vertrauen. Er lebt von Beziehung – vom ersten Atemzug an: Das ist die neue Währung, in die wir investieren dürfen. Bedenkenlos.
Mit diesem Kind wird alles neu, alles anders. Tag für Tag. Alle Jahre wieder. Bis heute.
KiZ-Adventkalender